Die ex-post Analyse der Entwicklung von Rohstoffnutzung und Ressourcenproduktivität in Deutschland hat gezeigt, dass die im Nachhaltigkeitsindikator „Rohstoffproduktivität“ abgebildete Dynamik die dahinterliegenden Prozesse nur zum Teil wiedergeben kann. Ein Großteil des dokumentierten Produktivitätsfortschritts ist auf den Rückgang der Extraktionen von Baumineralien zurückzuführen. Da jedoch die Wahl des Basisjahres für den Indikator mit dem Höhepunkt des vereinigungsbedingten Baubooms in den neuen Bundesländern zusammenfällt, ist dieser Rückgang weniger auf einen effizienteren Umgang mit Baumineralien als in ganz überwiegendem Maße auf eine reduzierte Bauleistung zurückzuführen. Zudem hat die Nichtberücksichtigung von indirekten Importen und ungenutzten Entnahmen im Nachhaltigkeitsindikator zur Folge, dass auf der einen Seite die Dynamik der Produktivitätsentwicklung zu positiv dargestellt ist und auf der anderen Seite die Bedeutung der Materialkategorie „Erze“ für die Rohstoffnutzung in Deutschland deutlich unterschätzt wird.