Bundeswehr setzt schweres Gerät im Kampf gegen Borkenkäfer ein

Bundeswehr Kampf gegen Borkenkäfer
Bundeswehr Kampf gegen Borkenkäfer

Um das durch Klimaschäden ungewöhnlich hohe Schadholzaufkommen in deutschen Wäldern zu beheben, ist Amtshilfe notwendig. Die Bundeswehr setzt im Kampf gegen Borkenkäfer auch schweres Gerät ein.

 

Die Klimakrise macht sich unaufhaltbar bemerkbar. Die mit ihr einhergehende ungewöhnliche Hitze begünstigt die Borkenkäferplage in den notleidenden deutschen Wäldern. Dort sind die Bedingungen zur ausufernden Insektenentwicklung bereits seit 2017 ideal, da Trockenheit und Wärme die Abwehrkräfte der Nadelbäume schwächen.

Da der Borkenkäferbefall nur durch ein schnelles Beseitigen von Schadholz und Befallstellen eingedämmt werden kann, haben einige Regionen in Deutschland bei der Bundeswehr einen Antrag auf Amtshilfe geleistet. Die Bundeswehr darf gemäß Artikel 35 Abs. 1 Grundgesetz Amtshilfe leisten, ohne dass es sich um einen Einsatz handelt. Grund ist, dass die Hilfe allein aus technischer Unterstützung mit etwa schwerem Gerät besteht.

Panzergrenadiere gegen Borkenkäfer

In Sachsens Wäldern kam in diesem Zuge die Bundeswehr mit etwa 50 Mann der Panzergrenadiertruppe und deren Motorkettensägentrupps zum Einsatz, um dem Borkenkäfer zu Leibe zu rücken. Gemeinsam mit Waldarbeitern finden, fällen und entrinden die Soldaten befallenes Holz und töten Borkenkäferlarven mit Pflanzenschutzmitteln ab. Vor allem das schnelle Entfernen von befallenem Holz ist wichtig, um die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.

Diese ungewöhnlichen Maßnahmen sind notwendig, da die deutschen Waldbesitzer bereits von einer Jahrhundertkatastrophe sprechen. Der Dachverband der Waldeigentümer schätzt den Schadholz-Anfall 2018 und 2019 auf 70 Millionen Kubikmeter. Der Bund Deutscher Forstleute betont zudem, dass die Entwicklung dramatisch und der Klimawandel selbst für naturnahe Wälder eine Herausforderung seien. Denn es sind selbst die als robust geltenden Buchen betroffen. Es macht keinen Unterschied, ob es sich um junge oder alte Bäume handelt.

Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) spricht bei seinem Einsatzbesuch in Mittelsachsen von einer Katastrophe in den sächsischen Wäldern, die ihresgleichen suche. Dort ist der Sachsenforst bereits an die Grenzen seiner Ressourcen gelangt, sodass es ein Kampf gegen die Zeit ist. Denn mit steigender Trockenheit und wachsender Menge an Schadholz wird überdies auch die Waldbrandgefahr immer höher.

Um die Wälder für die Klimakrisen-geplagte Zukunft besser zu rüsten, ist die großflächige Ansiedlung widerstandsfähigerer Bäume notwendig. Dies wird schätzungsweise rund 1,5 Milliarden Euro kosten – um die aktuell bereits entstandenen Waldschäden zu beheben, ist bislang eine halbe Milliarde Euro veranschlagt worden.